Emanuel Swedenborg - der Innere Sinn im Worte Gottes
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Auszüge der Werke Emanuel Swedenborgs und Auszüge von Texten der ersten Jahrhunderte des Urchristentums und ihre erstaunliche Übereinstimmung.

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Der Buchstabe tötet, der Geist aber macht lebendig“ (2. Korinther 3,6).

Zurück zur Schrift, kann nicht heißen, sie so buchstäblich wie möglich, ja man möchte beinahe schon sagen, so profan und geistlos wie möglich auszulegen.
Angesichts der vielen esoterisch geprägten Christus-Energie-Ideen die wie Pilze aus dem Boden zu schießen scheinen, mag diese Art von Fundamentalismus verständlich sein, führt aber letztlich zu einem ebenso großen Verhängnis von dem schon Paulus warnte: Der Buchstabe tötet, der Geist ist's der lebendig macht!
Zurück zur Schrift muss heißen, zurück zur möglichst genauen und präzisen Übersetzung der Schrift damit der Geist und innere Sinn darin wieder spürbar und leichter erfahrbar wird!
Die Heilige Schrift ist heilig, weil sie eben nicht nur ein historisches Schriftstück ist, sondern ein zeitloses aufgrund ihres göttlichen, zeitlosen inneren Sinns! Es ist eben Gottes Wort!
Das Lesen von urchristlichen Schriften der ersten Jahrhunderte (siehe BKV: Bibliothek der Kirchenväter) die mit „Kirchenvätern“ im heutigen Sinne nichts zu tun hat, erleichtert ebenso den Zugang zum tieferen Verständnis der Schrift wie sie im Orient generell üblich war. Weisheit war immer ein Ausdruck von bildhafter und gleichnishafter Sprache mit tiefem seelisch-geistigem Sinn.
Insofern ähneln die Urchristen in ihrer Auslegung sehr der Auslegungsart Swedenborgs!
Erst im laufe der Zeit kam diese Auslegungsart immer mehr abhanden als das Christentum ins Abendland transportiert wurde und in den letzten Jahrhunderten aufgrund einer verkopften und industrialisierten Gesellschaft.
DAHER die Berufung Swedenborgs durch Jesus Christus um diese Entwicklung weg vom Geist wieder zu stoppen und gleichzeitig eine neues, vertiefteres Christentum aufzubauen als das bisherige war. Das ist die Verheißung der Wiederkunft Jesu Christi!
Beides, sowohl, dass die Wiederkunft Christi nicht äußerlich verstanden wurde als auch dass das Wort einen tiefen, geistigen Sinn hat kommt u.a. in dem sehr früh datierten 2.Klemensbrief (datiert zw. 75 - 175 n. Chr.) sehr tiefsinnig zum Ausdruck:

„Wir wollen daher zu jeder Zeit das Reich Gottes in Liebe und Gerechtigkeit erwarten, da wir ja den Tag der Erscheinung Gottes nicht kennen. Als nämlich der Herr von jemand gefragt wurde, wann sein Reich kommen werde, erwiderte er: Wenn zwei eins sein werden, das Äußere wie das Innere, das Männliche beim Weiblichen, weder männlich noch weiblich. Zwei aber sind eins, wenn wir zueinander die Wahrheit reden und in zwei Körpern ohne Trug und Falsch eine Seele wohnt. Und das Äußere wie das Innere besagt: die Seele bedeutet das Innere, das Äußere bedeutet den Leib. Wie nun dein Körper erscheint, so soll auch deine Seele offenbar sein in guten Werken. Und das Männliche beim Weiblichen, weder männlich noch weiblich, das bedeutet: dass ein Bruder, wenn er eine Schwester sieht, bei ihr nicht an das Weib, noch sie bei ihm an den Mann denke. Wenn ihr dieses tut, sagt er, wird das Reich meines Vaters kommen“. (Kap 12,1-6)

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Es ist ein verbreiteter Irrtum zu meinen, dass Strafe oder Schicksalsschläge den Menschen bessern. Das trifft nur insofern zu, wie dieser Mensch sowieso für Gott offen ist. Ist er das nicht, verhärtet er nur um so mehr.
Daher bewirken schwere Zeiten, die mit einer Beraubung von Freiheiten einhergehen oder Not und Kriegszeiten in dieser Welt, immer eine Scheidung der Geister in Gut und Böse. Die einen entwickeln sich um so schneller und leichter zu Gott, die anderen verstricken sich in dieser Zeit um so mehr in ihr eigenes Schicksal des bösen oder auch nur völlig unbewussten Lebens, das sie leben.
Die erstaunliche Erkenntnis Swedenborgs dabei: Der Mensch kann noch so sehr wissen was wahr und gut ist, ja noch so sehr von der Wahrheit überführt werden, er wird doch mit der Zeit wieder das Böse rechtfertigen wovon sein Herz voll ist und wodurch er sein ganzes Leben geprägt hat.
Wer das verstanden hat weiß, dass niemand von Gott in die Hölle geworfen wird, sondern nur indirekt dadurch, dass er sich nur da wohl fühlt wo Seinesgleichen ist. Er kann das Licht und die Liebe Gottes nicht ertragen und muss davor flüchten. Das allein ist das absolut gerechte Gericht der Wahrheit bzw. Gottes.

„Vom Schrecken derer, die ein verkehrtes Leben geführt haben.
Es wurde von mir beobachtet, das unter den Geistern diejenigen, welche auf verkehrte Wege wandelten, obgleich sie unterrichtet waren, mehr als die andern erschrecken und zittern bei dem Gericht der Wahrheit, so das sie sogleich in Verzweiflung geraten, die andern aber nicht. Sie nehmen sogar ihre Zuflucht zu demutigeren Bitten als die andern, und wissen nicht, wo sie sich verbergen sollen. Sobald sie sich aber von ihrem Schrecken erholt haben, kehren
sie sogleich zu ihrer fruheren Gesinnung und zu ihrem Hochmut zuruck und meinen, sie allein seien im ganzen Himmel, was ich auch heute wahrgenommen
habe. 1747, den 9. Oktober“

(Aus: Das geistige Tagebuch Bd. 1 Kap. 149)


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RÄTSELWORTE
Noch einmal will ich aufzeigen, dass das Sprechen in Rätselworten und Allegorien im Orient zur Zeit des Urchristentums ein Ausdruck von tiefer Weisheit war. Der frühe Christ Clemens Alexandrinus, hat um 200 n.Chr. gewirkt und zeigt dies in unzähligen Stellen seiner umfassenden Schriften auf. Wie SWEDENBORG verweist er dabei auf den INNEREN SINN der HEILIGEN SCHRIFT und es wird damit klar, wie sehr diese Herangehensweise heutzutage bei den Christen (und damit auch jede Weisheit) verloren gegangen ist. Hier ein Beispiel wie er das Speisegebot Mose auslegt:

Es ist also nur natürlich, dass auch die nichtgriechische Philosophie, über die zu sprechen unsere Aufgabe ist, an manchen Stellen in versteckter Form und durch Sinnbilder ihre Weissagungen verkündet, wie wir dargelegt haben.
Dementsprechend sind auch die Gebote des Moses aufzufassen, wie jenes allgemein bekannte Verbot: „Ihr sollt kein Schwein und keinen Adler und keinen schnellfliegenden Raubvogel (Habicht) und keinen Raben essen!“
Denn das Schwein bedeutet die lüsterne und unreine Begierde nach Speisen und die gierige und unsaubere Zuchtlosigkeit im Liebesgenuss, die immer Reiz empfindet und auf irdischen Genuss bedacht ist und sich im Schlamme wälzt und für die Schlachtung und das Verderben gemästet wird.
Umgekehrt erlaubt er, Tiere zu essen, die gespaltene Klauen haben und wiederkäuen, womit er, wie Barnabas sagt, andeutete, „dass man sich denen eng anschließen soll, die den Herrn fürchten, und denen, die über den besonderen Sinn der Rede, der ihnen mitgeteilt wurde, in ihrem Herzen nachdenken, und denen, die die Forderungen des Herrn im Munde führen und beobachten, und denen, die wissen, dass Nachsinnen ein erfreuliches Werk ist, und die das Wort des Herrn gleichsam wiederkäuen (d.h. immer wieder darüber nachdenken)
5. Was bedeuten aber die gespaltenen Klauen? Dass der Gerechte sowohl in dieser Welt wandelt als auch die heilige Ewigkeit erwartet.“
6. Dann fügt er hinzu: „Ihr seht, wie trefflich die Gesetze sind, die Moses gegeben hat. Aber wie hätten jene dies fassen und verstehen können? Wir aber haben die Gebote richtig erfasst und verkündigen sie so, wie der Herr es wollte. Denn deswegen hat er unsere Ohren und unsere Herzen beschnitten, damit wir dies verstehen können.“
(Aus Clemens Alexandrinus: „Die Teppiche“ 5. Buch Kap. 51)
Wie wichtig das richtige Gottesverständnis ist

"Der Unterschied derer, die im Glauben und im Herzen einen Gott als Schöpfer des Weltalls, und Diesen zugleich als Erlöser und Wiedergebärer anerkennen, ist wie der der Stadt Zion zur Zeit Davids und der Stadt Jerusalem zur Zeit Salomos, nachdem der Tempel erbaut war. Wogegen die Kirche, die an drei Personen und an jede einzelne als einen besonderen Gott glaubt, der Stadt Zion und Jerusalem ähnlich ist, nachdem sie von Vespasian zerstört und der Tempel darin verbrannt war. Ferner wird ein Mensch, der einen Gott verehrt, in Dem eine göttliche Dreieinheit ist, und Der sonach eine Person ist, mehr und mehr lebendig, und ein Engelmensch; wer hingegen in einer Mehrheit von Göttern infolge der Mehrheit der Personen sich bestärkt, wird nach und nach wie ein mit beweglichen Gliedern versehenes Standbild, in dessen Mitte der Satan steht, und durch dessen gegliederten Mund spricht".

(Aus: Emanuel Swedenborg. „Die wahre christliche Religion enthaltend die ganze Theologie der neuen Kirche, so wie sie vom Herrn bei Daniel 7/13,14 und in der Offenbarung 21/1,2 vorhergesagt worden ist“. Kap. 23)

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Die Trinitätslehre ist nicht urchristlich.

Wie auch? Wenn sie 325 n.Chr. zu Nicäa erst erfunden wurde. Nicht von ungefähr beendete diese das urchristliche Zeitalter. Denn es gibt ein Vor-Nicänum und ein Nach-Nicänum. Dieser Bruch ist in der urchristlichen Literatur kennzeichnend. Man geht nicht zu weit, wenn man behauptet: Die Trinitätslehre leitete den Zerfall des Christentums ein. Eine Reformation fand zudem selbst unter unabhängigen Christen nicht statt. Zur Zeit der Reformation wurde das Thema zwar heiss diskutiert erreichte aber mit der Ermordung Michael Servets durch Calvin zu Genf nur einen sehr traurigen Höhepunkt. Servet vertrat urchristliche Standpunkte und betete zu Jesus während seiner grausamen Hinrichtung durch Verbrennung. Dieses Blut, und das vieler weiterer Christen bleibt nicht ungesühnt. Wer allen ernstes behauptet die Trinitätslehre sei urchristlich hat sich mit diesem wichtigsten Thema der Christenheit in Wahrheit nie ernsthaft befasst.

„Es ist zu wissen, dass im Apostolischen Bekenntnis gesagt wird: „Ich glaube an Gott, den Vater, an Jesus Christus, und an den heiligen Geist“, im Nicänischen: „Ich glaube an Einen Gott, den Vater; an einen Herrn Jesus Christus, und an den heiligen Geist.“, somit an Einen Gott. Hingegen heißt es im Athanasischen Bekenntnis: „An Gott den Vater, Gott den Sohn, und Gott den heiligen Geist.“ somit an drei Götter. Weil aber die Verfasser und Begünstiger dieses Bekenntnisses mit hellen Augen sahen, dass aus den in ihm enthaltenen Sätzen unvermeidlich die Vorstellung dreier Götter hervorgeht, so sagten sie, damit dem abgeholfen würde, dass die Drei Eine Substanz oder Wesenheit haben. Allein daraus geht aber keine andere Vorstellung hervor, als dass die drei Götter einmütig und übereinstimmend seien. Denn wenn auch eine einzige und unteilbare Substanz oder Wesenheit von Dreien prädiziert wird, so hebt dies die Vorstellung Dreier nicht auf, sondern verwirrt sie, weil es ein metaphysischer Ausdruck ist, und diese Wissenschaft, mit all ihrer Kunst, aus drei Personen, von welchen jede einzelne Gott ist, nicht Einen machen kann. Sie kann zwar im Mund Einen daraus machen, aber durchaus nicht in der Vorstellung.
Dass heut zu Tage die gesamte christliche Theologie auf die Vorstellung dreier Götter gegründet ist, geht klar hervor aus der Lehre von der Rechtfertigung, welche sowohl bei den Christen, der röm.-kath. Kirche, als auch der Protestanten, als Hauptpunkt der Lehren besteht. Diese Lehre setzt fest, dass Gott der Vater Seinen Sohn gesandt habe, die Menschen zu erlösen und selig zu machen und dass er den heiligen Geist gebe, dies zu bewirken. Jeder Mensch, der dies hört, liest oder ausspricht, muß notwendigerweise in seinem Denken, das heißt, in seiner Vorstellung, Gott in drei zerteilen, und sich denken: Dass der eine Gott den andern gesandt habe, und durch den dritten wirke. Dass dieser Gedanke einer göttlichen Dreieinigkeit, geteilt in drei Personen, deren jede einzelne Gott ist, in alles übrige der Lehre der heutigen Kirche eindringt, wie vom Haupt aus in dessen Leib - soll an passender Stelle aufgezeigt werden. Inzwischen befrage das über die Rechtfertigung vorausgeschickte“.

(Aus: Emanuel Swedenborg: Kurze Darstellung, Kap. 34)

Weiterführende Literatur zum Thema siehe auch unter: www.dreieinheit.de
Da die Trinitätslehre vielfach auf Athanasius zurückgeführt wird, der um das Jahr 300 geboren wurde und insofern schon zu den späteren Urchristen gezählt wird, sei hier noch angefügt, dass selbst er dem Urchristentum und damit auch Swedenborg im Verständnis über Gott noch wesentlich näher stand als dem Konzept der Trinitätslehre welches später entstand und auch heute noch vermittelt wird. Interessant ist auch, dass Athanasius in seinen sämtlichen Schriften (und das sind viele) immer wieder WORT – SOHN – WEISHEIT in eins setzt. Die göttliche Weisheit, die wie das Licht aus der Substanz der Sonne hervorgeht ist EINS mit deren Substanz, weil beides voneinander nicht zu trennen aber gleichwohl zu unterscheiden ist, wie die göttliche Liebe (Vater) von der göttlichen Weisheit (Sohn) zu unterscheiden aber nicht zu trennen ist. Worte die so von Swedenborg stammen könnten.

„Denn wir sehen, dass das Wort immer existiert und seine Existenz aus Gott hat und der Substanz dessen eigen ist, dessen Wort es auch ist, und dass es kein „früher“ und „später“ kennt. Wir sehen auch, dass der Abglanz der Sonne ihr selbst eigen ist, und dass die Substanz der Sonne weder geteilt noch auch verringert wird, sondern dass sowohl sie selbst ganz bleibt als auch der Abglanz vollkommen und unversehrt ist, und dass dieser die Substanz des Lichtes nicht vermindert, sondern als eine wahrhafte Zeugung aus ihm besteht. Wir sehen auch, dass der Sohn nicht von außen, sondern vom Vater gezeugt ist, dass der Vater unversehrt bleibt, und dass das Abbild der Substanz immer besteht und eine, völlige Ähnlichkeit mit dem Vater bewahrt, und dessen unverändertes Abbild bleibt, so dass wer dieses sieht, in ihm auch die Substanz sieht, deren Abbild es ist. Und aus der Wirksamkeit des Abbildes erkennen wir in Wahrheit die Gottheit der Substanz. Denn dies hat auch der Heiland gelehrt mit den Worten: „Der in mir bleibt, der tut die Werke, die ich tue“ und: „Ich und der Vater sind Eins“ und: „Ich bin im Vater und der Vater ist in mir“ (Aus: Athanasius, 2. Rede gegen Arius, Kap. 33)

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DU-Bezug zu Gott

Dass Gott Mensch geworden ist, ist ein Wunder, ein Ereignis, welches in seiner Größe nicht einmal erahnt werden kann! Schon von der Logik her, dass sich unser Gott und Schöpfer des ganzen Universums tatsächlich als Mensch geoffenbart hat, ist als Ereignis, fraglos das Bedeutendste der Weltgeschichte! Wie auch immer man dazu steht und ob man es glauben kann oder nicht.

Aber warum ist diese Wahrheit und dass Jesus Christus tatsächlich dieser menschgewordene Gott ist, für unsere Spiritualität so wichtig?
Ganz einfach: Weil darin die Kraft der Wahrheit schlechthin steckt, die, wie geschrieben steht, uns alle frei machen kann!

Die Trinitätslehre, wie wir sie heute in den Kirchen kennen, hat diese Wahrheit am effektivsten verharmlost, vermauert und verschleiert. Dass Bekenntnis, dass JESUS CHRISTUS tatsächlich GOTT ist, ist damit nichts besonderes mehr und wird auch in seiner Konsequenz nicht mehr verstanden. In der Erkenntnis wie oben erwähnt, dass es keinen anderen Vater und keine andere Kraft des Universums gibt, als IHN, ist es das aber sehr wohl!

Der andere Grund – wer es fassen kann, der fasse es – liegt darin: Liebe IST Du-Bezug! Das zeigt sich gerade in Krisen. Das zeigt sich aber mit zunehmender Reife eines Menschen auch in seinem Mensch-Sein. Gott ist DIE Liebe. Damit ist der höchste DU-Bezug auch und gerade der zu Gott! Da aber GOTT dieser eigentliche Mensch ist, enthält dieser DU-Bezug auch jeden echten und qualitativen DU-Bezug zu Menschen die wir kennenlernen und wirklich in der Tiefe begegnen!
In der Zerstörung des DU-Bezugs zu Gott oder anders ausgedrückt, in der Zerstörung des Bekenntnisses, dass JESUS CHRISTUS dieser Mensch gewordene Gott ist, liegt der Kern aller Zerstörung des Guten und der Liebe!
Lassen wir uns diesen bitte nie zerstören - weder auf menschlicher noch weniger auf göttlicher Ebene!

„Dass diese den Herrn betreffenden Lehren jetzt erst bekannt gemacht worden sind, geschah deswegen, weil in der Offb. Kap. 21 und 22 vorausgesagt wurde, dass eine neue Kirche am Ende der früheren zu errichten sei, in der dies die Hauptlehre sein soll. Diese Kirche ist es, die daselbst unter dem neuen Jerusalem verstanden wird, in das niemand eingehen kann, der nicht den Herrn allein als den Gott des Himmels und der Erde anerkennt, weshalb diese Kirche daselbst auch das Weib des Lammes heißt. Ich kann auch verkündigen,
dass der ganze Himmel den Herrn allein anerkennt, und dass, wer Ihn nicht anerkennt, nicht in den Himmel eingelassen wird; denn der Himmel ist Himmel aus dem Herrn; gerade jene, aus Liebe und Glauben hervorgehende, Anerkennung macht, dass sie [daselbst] im Herrn sind, und der Herr in ihnen ist, wie Er selbst lehrt bei Joh.14/20: „An jenem Tage werdet ihr erkennen, dass Ich in Meinem Vater bin, und ihr in Mir, und Ich in Euch“. (Die göttliche Vorsehung. Kap. 263)

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Die Formen der Scheinheiligkeit

Von vielen wird geglaubt, dass schon allein das Glauben an das, was die Kirche lehrt, den
Menschen vom Bösen reinige, und von einigen wird geglaubt, dass die Übung des Guten ihn reinige, von anderen, dass das Wissen, Reden und Lehren dessen, was zur Kirche gehört, von manchen, dass das Lesen des Wortes und gottseligen Bücher, von anderen, dass das Besuchen der Kirchen, das Anhören der Predigten, und besonders das Feiern des heiligen Abendmahls, von anderen, dass das Entsagen der Welt und das Streben nach Frömmigkeit, von anderen dass das Bekenntnis, sie seien aller Sünden schuldig, es tue, u.s.f. Und dennoch reinigt alles dieses den Menschen keineswegs, wenn er nicht sich erforscht, seine Sünden sieht, sie anerkennt, sich wegen derselben schuldig bekennt, und Buße tut, indem er von ihnen absteht; und dies alles muß er tun wie von sich, dennoch aber mit der Anerkennung des Herzens, dass es durch den Herrn geschehe.
Aus: Die göttliche Vorsehung, Kap. 121

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Wie sehr die esoterische Annahme der Mensch sei Gott oder habe einen göttlichen Funken in sich, der zur eigenen Göttlichkeit erwachen muss, der Demut und Liebe des Himmels widerspricht zeigt Swedenborg an vielen Stellen. Ja es ist der Kern der biblischen Botschaft, dass der Mensch allein ein Aufnahmegefäß der göttlichen Liebe ist. Ein diametraler Unterschied zu den fast üblich gewordenen fernöstlichen und esoterischen Überzeugungen welche so viele Menschen heutzutage auf Abwegen des Größenwahn und der Selbstverliebtheit führen.

„Der Herr allein ist das Leben in sich, wie Er auch selbst sagt bei Joh.5/26: Gleichwie der Vater das Leben in Sich selbst hat, so hat er auch dem Sohn gegeben, das Leben in Sich selbst zu haben; und so auch anderwärts, als: Joh.11/25; 14/6,19. Zweierlei ist, was das Leben ausmacht, die Liebe und die Weisheit, oder, was dasselbe ist, das Gute der Liebe und das Wahre der Weisheit. Diese fließen von Gott ein und werden vom Menschen aufgenommen und im Menschen gefühlt, wie wenn sie in ihm wären, und weil sie von ihm gefühlt werden, wie wenn sie in ihm wären, so gehen sie auch wie aus ihm hervor. Daß sie so gefühlt werden vom Menschen, ist vom Herrn gegeben worden, damit das, was einfließt, ihn anrege und so aufgenommen werde und bleibe.
Weil aber alles Böse ebenfalls einfließt, nicht von Gott, sondern von der Hölle, und dieses mit Lust aufgenommen wird, (da der Mensch als ein solches Organ zur Welt kommt), so wird nicht mehr Gutes aus Gott aufgenommen, als Böses entfernt wird vom Menschen wie von ihm, und dies geschieht durch die Buße und zugleich durch den Glauben an den Herrn. Daß die Liebe und die Weisheit, die Nächstenliebe und der Glaube, oder allgemeiner zu reden, das Gute der Liebe und der Nächstenliebe und das Wahre der Weisheit und des Glaubens, einfließen, und das, was einfließt, im Menschen als etwas in ihm Seiendes und daher als etwas von ihm Ausgehendes erscheint, kann man deutlich sehen an dem Gesichts-, dem Gehör-, dem Geruchs-, dem Geschmack- und dem Tastsinn: alles, was in den Organen dieser Sinne empfunden wird, fließt von außen ein und wird in ihnen empfunden. Ebenso in den Organen der inneren Sinne, nur mit dem Unterschied, daß in diese Geistiges einfließt, das nicht erscheint, in jene aber Natürliches, das erscheint. Mit einem Wort, der Mensch ist ein aufnehmendes Organ des Lebens aus Gott, mithin ein Aufnehmer des Guten, inwieweit er vom Bösen absteht. Das Vermögen, vom Bösen abzustehen, gibt der Herr jedem Menschen, weil Er ihm gibt, zu wollen und zu verstehen wie aus sich, und alles, was der Mensch aus dem Willen als dem seinen nach dem Verstand als dem seinen, oder, was dasselbe ist, alles, was er aus der Freiheit des Willens nach der Vernunft des Verstandes tut, das bleibt. Durch jene versetzt der Herr den Menschen in den Zustand der Verbindung mit Ihm, und in dieser bessert, wiedergebiert und beseligt Er ihn. Das Leben, das einfließt, ist das vom Herrn ausgehende Leben, das auch der Geist Gottes heißt, im Worte der Heilige Geist,
von dem es auch heißt, daß er erleuchte und belebe, ja daß er wirke im Menschen. Aber dieses Leben erhält eine verschiedene Gestalt und wird modifiziert je nach der Organisation, die der Mensch erhält durch seine Liebe und seine Ansicht. Ihr könnt auch wissen, daß alles Gute der Liebe und Nächstenliebe und alles Wahre der Weisheit und des Glaubens einfließt, und nicht im Menschen ist, daraus nämlich, daß, wer denkt, so etwas sei von der Schöpfung her im Menschen, notwendig auch denken muß, Gott habe Sich dem Menschen eingegossen, und die Menschen seien sonach einem Teile (ihres Wesens) nach Götter, während doch die, welche so denken, weil sie es glauben, Teufel werden und wie Leichname einen üblen Geruch verbreiten“.

Die enthüllte Offenbarung Johannis, Kap. 875


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Der unerkannte innere Sinn in den Geschichten und Erzählungen der Bibel.

Der Mensch der Ältesten Kirche war so geartet, dass er, wenn er heutzutage leben und das Wort lesen würde, gar nicht am Sinne des Buchstabens kleben würde, sondern es wäre, als ob er ihn nicht sähe, sondern nur den inneren Sinn abgezogen vom Buchstaben, und zwar als ob der Buchstabe nicht wäre, so wäre er im Leben oder in der Seele des Wortes. Gleiches ist der Fall überall im Wort, auch in den Geschichten, die ganz so sich verhalten, wie sie erzählt sind, dennoch aber ist in ihnen nicht einmal ein Wörtchen, das nicht im inneren Sinn Geheimnisse in sich schließt, welche denen durchaus nie erscheinen, die nur auf den geschichtlichen Zusammenhang merken.

(Himmlische Geheimnisse Kap. 1143)


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Entsprechung und Kraft Gottes

Irenäus schreibt hier in „Gegen die Häresien“ (um 200 n.Chr.) wie sehr die sogenannten Gnostiker (ähnlich wie heutige Esoteriker) im Geist Jesu ein „rotes Tuch“ gesehen haben. Gnosis heisst: Erlösung durch Erkenntnis. Aber nicht irgendeine, sondern im Kern; die eigene Göttlichkeit zu erkennen und damit auf gewisse Weise selber „Gott sein“ zu wollen, wie es heutzutage in der Esoterik überall gelehrt wird. Damit kreidet er dasselbe an wie Swedenborg in diesem Zusammenhang. Nebenbei wird im unteren Abschnitt zudem deutlich, wie sehr Irenäus die Offenbarung (absolut ähnlich wie Swedenborg) symbolisch und in Entsprechungen verstanden hat. In der gesamten Urchristenheit kam kaum jemand auf die Idee Visionen und deren Symbolik auf die materielle Welt oder auf zeitgeschichtliche äußere Umstände zu übertragen – wie es heutzutage in der Christenheit fast nur noch geschieht. Für den materiellen Menschen steht das Materielle im Mittelpunkt, für den geistigen Menschen stehen geistige Wahrheiten im Mittelpunkt - weil er darin lebt und weil es sein Mittelpunkt und sein Leben im Hl. Geist Jesu ist! Erkennen kann man es seit aller Zeit daran, wie sehr jemand geistiges materiell deutet und nicht vielmehr umgekehrt.

Können sie Blinden das Gesicht, Tauben das Gehör wiedergeben, können sie andere Dämonen austreiben als höchstens die, welche sie selbst eingetrieben haben? Können sie Schwache, Lahme, Gichtbrüchige oder andere Kranke heilen, wenn es erforderlich ist bei irgend einem körperlichen Gebrechen, oder die Gesundheit wiederherstellen bei solchen Krankheiten, die von außen kommen? Unser Herr und die Apostel haben durch das Gebet Tote auferweckt, und unter unsern Brüdern ist sehr häufig wegen irgend einer Not, wenn die gesamte Kirche unter Fasten und vielem Beten darum flehte, der Geist des Toten zurückgekehrt und das Leben dem Menschen auf das Gebet der Heiligen geschenkt worden. Sie aber sind so weit davon entfernt, dies zu vermögen, dass sie nicht einmal glauben, es zu können. Vielmehr behaupten sie, die Auferstehung von den Toten sei nichts anders als die Erkenntnis ihrer sogenannten Gnosis [Erkenntnis, selber Gott zu sein]. Bei ihnen also findet man Irrtum, Verführung und gottlose Zauberkunststücke für die Schaulust der Menschen, bei uns aber wird Mitleid, Erbarmen, Treue und Wahrheit den Menschen zum Tröste geübt, nicht bloß ohne Entgelt und umsonst, sondern wir geben noch das Unsrige hin für das Heil der Menschen und reichen denen, welche von uns geheilt werden, wenn sie wie gewöhnlich nichts haben, das was sie brauchen. In der Tat, so werden sie durch den Augenschein als solche bloßgestellt, die von der göttlichen Wesenheit und Güte Gottes und geistiger Kraft himmelweit entfernt sind, aber mit jeglichem Betruge, dem Geiste des Abfalls, dämonischer Kraft und teuflischer Zauberei völlig erfüllt sind. Sie sind wahrlich Vorläufer jenes Drachen, der durch solche Zaubereien „den dritten Teil der Sterne mit seinem Schwänze niederreißen und zur Erde hinabstürzen wird“ . Ähnlich also wie diesen muss man jene fliehen, und je größere Zaubereien man ihnen nachsagt, um so mehr muss man sich vor ihnen hüten, als hätten sie einen um so größeren Geist der Bosheit empfangen. Wer deshalb ihren täglichen Lebenswandel beobachtet, wird finden, dass er der gleiche wie bei den Dämonen ist.

Contra Haereses Buch 2, Kap. 31,2-3


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Die Offenbarung bezieht sich auf die christliche Kirche und ihre Zustände bzw. Verfälschungen im laufe der Zeit, also auf unvergänglich geistige und nicht auf vergängliche weltliche Dinge.

"Es hat schon viele gegeben, welche sich mit der Auslegung der Offenbarung abgemüht haben; allein da der geistige Sinn des Wortes bisher unbekannt war, so konnten sie die darin verborgenen Geheimnisse nicht sehen; denn diese deckt bloß der geistige Sinn auf, daher die Ausleger verschiedene Mutmaßungen aufgestellt, und die meisten von ihnen das darin Enthaltene auf die Zustände der Weltreiche bezogen, und bloß einiges die Kirche Betreffende damit verbunden haben. Allein die Offenbarung handelt, sowie das ganze Wort, in seinem geistigen Sinne, gar nicht von weltlichen, sondern bloß von himmlischen Dingen, also nicht von Kaisertümern und Königreichen, sondern vom Himmel und der Kirche. ..
Jedermann kann einsehen, dass die Offenbarung durch niemand anderes erklärt werden kann als durch den Herrn allein, denn die einzelnen Worte derselben enthalten Geheimnisse, welche man ohne besondere Erleuchtung und also ohne Offenbarung nie wissen würde; daher es dem Herrn gefallen hat, mir das Gesicht meines Geistes zu öffnen und (mich) zu lehren.
Man glaube also nicht, daß ich etwas aus mir selbst oder irgendeinem Engel genommen habe, sondern von
dem alleinigen Herrn. Der Herr hat auch durch Seinen Engel zu Johannes gesagt: „Versiegle nicht die Worte der Weissagung dieses Buchs“: Offb.22/10. Worunter verstanden wird, dass sie geoffenbart werden soll".

Diese unglaublich interessante Auslegung der Offenbarung Johannis in Buchform beim Swedenborg-Verlag:
https://swedenborg-verlag.ch/produkt/enthuellte-offenbarung/

Oder Kostenlos als PDF auf der Seite der Württembergischen Landesbibliothek:
https://www.wlb-stuttgart.de/referate/theologie/swvotxt/eo.pdf


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Der Irrglaube, dass böse Menschen glauben würden, wenn sie nur Wunder sehen!

Dazu gehört auch die wahnwitzige Vorstellung vieler Christen, dass der HERR in der Endzeit aus dem Himmel steigen werde und wie ein irdischer Richter die Guten von den Bösen scheiden werde. Überhaupt jede Vorstellung, dass Gott mit Gewalt eingreifen müsste, so als gäbe es gar keine Vorsehung Gottes. Vor allem, weil selbst viele Christen nicht sehen und glauben, dass die Vorsehung Gottes in Freiheit-lassend fortwährend und ohne Unterlass individuell auf jeden Menschen einwirkt sowie auch auf das Gesamte.

„Die Wirkung der Wunder ist aber bei den Guten eine andere als bei den Bösen: die Guten verlangen keine Wunder, aber sie glauben die Wunder, die im Wort sind; und wenn sie etwas von einem Wunder hören, so beachten sie es nur als einen unerheblicheren Beweis, der ihren Glauben befestigt, denn sie denken aus dem Wort, also aus dem Herrn, und nicht aus einem Wunder.
Anders aber die Bösen; diese können zwar durch Wunder zum Glauben angehalten und genötigt werden, ja sogar zum Gottesdienst und zur Frömmigkeit, aber nur auf kurze Zeit; denn ihr Böses ist eingeschlossen, und die Begierden und die Lustreize aus diesen wirken beständig auf das Äußere des Gottesdienstes und der Frömmigkeit ein, und um aus ihrem Verschluß herauszudringen und durchzubrechen, denken sie nicht mehr1 an das Wunder, und nennen es endlich eine Posse oder einen Kunstgriff, oder ein Werk der Natur, und so kehren sie in ihr Böses zurück“.
(Die göttliche Vorsehung, Kap. 133)

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Sich selbst zwingen ist nicht gegen Vernunft und Freiheit

In der Christenheit wird dies oft missverstanden und/oder als „Gesetzlichkeit“ abgetan. Vielleicht auch, weil in unserer Zeit für viele alles leicht und bequem gehen muss. Was bei dem geringsten Widerstand nicht läuft wird gemieden und mit Gottes Hilfe gegen Sünden angehen, das muss man ja nicht. Jesus hat es doch schon getan! Er hat uns doch schon erlöst! Wir sind schon gerettet.. uns kann nichts mehr passieren.
Was für ein Irrglaube der sich mit der Rechtfertigungslehre in die Christenheit tief eingegraben hat, so tief, dass das Christsein heute scheinbar gar nicht mehr anders gedacht werden kann.
Dass es nur darum geht und gehen kann welche Verwandlung Gott, welche Heilung Jesus, aktiv in unseren Herzen vornimmt und nichts anderes, sollte eigentlich jedem Christen klar sein. Dass das nie ohne Kampf abgeht müsste dabei also mindestens ebenso klar sein. Was aber scheinbar noch keiner verstehen will ist, dass dabei Ideen wie: „Ich bin schon erlöst“ und „ich muss nichts mehr tun als zu Glauben“ extrem kontroproduktiv sind. Wer „glaubt“ nicht lieber und spielt den frommen Christen nach Außen anstatt wirklich zu kämpfen gegen die Sünde... jeden Tag auf's Neue? Wer redet sich nicht lieber ein, er glaubt und betet ja unter frommen Christen und tut ja so viel für die Gemeinde (die wahre Gesetzlichkeit = Scheinhandlung) da muss ich das Böse doch nicht mehr meiden oder gar im eigenen Herzen mit Jesu Hilfe dagegen angehen und kämpfen?

„Sich selbst zwingen ist nicht gegen Vernunft und Freiheit
Ein Beispiel diene zur Beleuchtung: Wenn ein Mensch, der in Betrügereien und heimlichem Diebstahl seine Lust empfunden hat, sieht und innerlich anerkennt, dass jenes Sünden sind und deshalb davon abstehen will, so beginnt, sobald er davon absteht, ein Kampf des inneren Menschen mit dem äußeren; der innere Mensch ist in der Neigung der Redlichkeit, der äußere aber noch in der Lust des Betrugs; diese Lust aber weicht, weil sie der Lust der Redlichkeit gänzlich engegengesetzt ist, nicht zurück, wenn sie nicht gezwungen wird, und gezwungen kann sie nur werden durch einen Kampf, und wenn dann [der innere] überwindet, so gelangt der äußere Mensch in die Lust der Liebe zur Redlichkeit, welche tätige Liebe ist; in der Folge wird ihm allmählich die Lust des Betrugs zur Unlust. Ebenso verhält es sich mit den übrigen Sünden“. (Die göttliche Vorsehung Kap. 146)


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Der Unterschied: Das scheinbare Gute und das wahrhafte Gute.

"Alles Gute, das der Mensch seinem Nächsten tut um des Nächsten willen oder des Wahren und Guten wegen, somit dem WORT gemäß oder aus Religion, also um Gottes willen und somit aus geistiger Liebe oder Neigung, wird Gutes der Liebtätigkeit oder ein gutes Werk genannt. Dieses ist nicht gut, insoweit es vom Menschen kommt, sondern insoweit, als es aus dem Herrn durch den Menschen kommt. Der Herr tut jedem Gutes, vorzüglich durch andere, doch so, dass der Mensch kaum anders weiß, als dass er es aus sich tue. Daher regt Er oft böse Menschen an, anderen Gutes zu tun, aber [dies entspringt] aus ihrer Selbst- und Weltliebe.
Dieses Gute ist zwar des Herrn oder vom Herrn, doch wird dieser Mensch dafür nicht belohnt; tut es aber der Mensch nicht aus bloß natürlicher Liebe oder Neigung, sondern aus geistiger Liebe oder Neigung, so wird er belohnt; der Lohn besteht in der himmlischen Lust jener Liebe und Neigung, die ihm in Ewigkeit bleibt und zwar insoweit, als er es [das Gute] nicht aus sich tut, d. h. so weit er glaubt, dass alles Gute vom Herrn sei, und er kein Verdienst darin sucht.
Dass niemand aus sich Gutes tun kann, was wahrhaft gut ist, sondern dass der Mensch nur insoweit, als er das Böse als Sünde flieht, das Gute nicht aus sich, sondern aus dem Herrn tut, sehe man in »4 Hauptlehren der neuen Kirche, die Lebenslehre « (Nr. 9-31).
Hieraus erhellt, dass es vor der Buße keine Liebtätigkeit gibt, deren Gutes aus dem Herrn ist, sondern aus dem Menschen; nach der Buße aber wird sie eine Liebtätigkeit, deren Gutes nicht aus dem Menschen, sondern aus dem Herrn stammt; denn der Herr kann nicht beim Menschen eingehen und durch denselben etwas Gutes aus Sich tun, solange der Teufel, d. h. das Böse nicht ausgetrieben ist, sondern erst nach dessen Entfernung. Der Teufel wird aber durch die Buße ausgetrieben, und nachdem er ausgetrieben ist, geht der Herr ein und tut daselbst das Gute durch den Menschen, jedoch immer so, dass der Mensch nicht anders fühlt, als dass er es aus sich tue, gleichwohl aber weiß, dass es vom Herrn ist".

Aus dem besonderen Werk Swedenborgs: „Von der Liebtätigkeit“ Kap. 1 Abs. 5


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Das christliche Innewerden der wahren Christen

Wie diejenigen, welche vom Herrn geführt werden, inne werden, was sie zu tun haben, und zwar auf eine für andere unbegreifliche Weise, so werden sie auch überzeugt von dem, was sie wissen sollen, ebenfalls auf eine geistige, den andern unbegreifliche Weise. Wenn ihnen daher etwas ganz wahrscheinlich vorkommt, so das man kaum etwas dagegen sagen kann, sondern alles nur zu bestätigen scheint, so werden sie doch nicht eher davon überzeugt, als bis sich die geistige Überzeugung bei ihnen einstellt, welche aus dem Glauben hervorgeht.
Solange der Mensch meint, das er sich selbst führt und alles aus sich versteht, kann er dieses Innewerden und diese Überzeugung nicht bekommen.
(Geistiges Tagebuch 1, Kap. 1405-1406)

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Das Fliehen des Bösen ist die eigentliche Religion des Christentums

Dass man nicht gewusst habe, dass das Fliehen des Bösen als Sünde die eigentliche christliche Religion sei, wird darum behauptet, weil es fast allen unbekannt ist, und dennoch jeder es weiß. Dass es fast allen unbekannt ist, kommt daher, dass der getrennte Glaube es verwischt hat; denn dieser lehrt, dass der Glaube allein selig mache, keineswegs aber irgendein gutes Werk oder Gutes der Liebtätigkeit, ferner, dass sie nicht unter dem Joch des Gesetzes seien, sondern in der Freiheit. Diejenigen, die dergleichen einige Male gehört haben, machen sich keine Gedanken mehr über irgendein Böses des Lebens, noch über irgendein Gutes des Lebens; auch ist jeder von Natur geneigt, jenen [Irrtum] anzunehmen, und ist er einmal angenommen, dann denkt er nicht mehr über den Zustand seines Lebens nach. Dies ist die Ursache, dass man es nicht weiß.
(Die göttliche Vorsehung Kap. 265)

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