Emanuel Swedenborg - der Innere Sinn im Worte Gottes
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Auszüge der Werke Emanuel Swedenborgs und Auszüge von Texten der ersten Jahrhunderte des Urchristentums und ihre erstaunliche Übereinstimmung.

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Damit aber das eben Gesagte deutlicher erhelle, will ich noch beifügen: „Dass, Gott und Mensch im Herrn nicht zwei sind, sondern eine Person, und zwar völlig eine, wie Seele und Leib eins sind, geht aus vielem, was Er selbst gesagt hatte, deutlich hervor; als: dass der Vater und Er eins seien; dass alles, was der Vater hat, Sein sei, und alles, was Er hat, dem Vater; dass Er im Vater, und der Vater in Ihm sei; dass alles in Seine Hand gegeben worden sei; dass Er alle Gewalt habe; dass er der Gott des Himmels und der Erde sei; dass wer an Ihn glaube, das ewige Leben habe, und dass der Zorn Gottes bleibe über dem, der nicht an Ihn glaube; und weiter: dass sowohl das Göttliche als das Menschliche in den Himmel erhoben worden sei, und dass Er in Ansehung beider zur Rechten Gottes sitze, das ist, allmächtig sei; und mehreres, was von Seinem Göttlich-Menschlichen oben aus dem Wort in großer Menge angeführt wurde; das alles bezeugt, dass Gott sowohl der Person als dem Wesen nach einer, in Ihm eine Dreieinheit, und dass der Herr dieser Gott sei. Dass diese den Herrn betreffenden Lehren jetzt erst bekannt gemacht worden sind, geschah deswegen, weil in der Offb. Kap. 21 und 22 vorausgesagt wurde, dass eine neue Kirche [Ekklesia] am Ende der früheren zu errichten sei, in der dies die Hauptlehre sein soll. Diese Kirche [Ekklesia] ist es, die daselbst unter dem neuen Jerusalem verstanden wird, in das niemand eingehen kann, der nicht den Herrn allein als den Gott des Himmels und der Erde anerkennt, weshalb diese Kirche [Ekklesia] daselbst auch das Weib des Lammes heißt. Ich kann auch verkündigen, dass der ganze Himmel den Herrn allein anerkennt, und dass, wer Ihn nicht anerkennt, nicht in den Himmel eingelassen wird; denn der Himmel ist Himmel aus dem Herrn; gerade jene, aus Liebe und Glauben hervorgehende, Anerkennung macht, dass sie [daselbst] im Herrn sind, und der Herr in ihnen ist, wie Er selbst lehrt bei Joh.14/20: „An jenem Tage werdet ihr erkennen, dass Ich in Meinem Vater bin, und ihr in Mir, und Ich in Euch“. Dann bei ebendemselben: „Bleibet in Mir, so bleibe auch Ich in Euch: Ich bin der Weinstock, ihr die Reben; wer in Mir bleibt, und Ich in Ihm, der bringt viele Frucht; denn ohne Mich könnt ihr nichts tun. Wer nicht in Mir bleibt, ist ausgeworfen“: Joh.15/4-6; 17/22,23.

Aus: Die göttliche Vorsehung, Kap. 263

Weiterlesen unter:
<A HREF="https://www.wlb-stuttgart.de/referate/theologie/swvotxt2/GV.pdf#page=240">
Dass es keine Rechtfertigungslehre gab und demnach auch kein Einreden einer Heilsgewissheit (die nach T. ein gottesfürchtiger Mensch nicht braucht), kommt in voller Übereinstimmung mit Swedenborg u.a. bei Tertullian zum Ausdruck. Er war eine prägende Gestalt des frühen Christentums. Von ihm sind nicht weniger als 31 Schriften erhalten. Hier ein Textauszug:

"Es verachtet ihn aber, wer, nachdem er durch ihn die Erkenntnis von gut und böse erlangt hat, wieder nach dem greift, was er als vermeidenswert erkannt und auch wirklich schon vermieden hat, und so seiner bessern Erkenntnis, d. h. einer Gabe Gottes, Schmach zufügt. Er verschmäht den Geber, indem er die Gabe im Stiche lässt; er leugnet den Wohltäter, indem er die Wohltat nicht in Ehren hält. Wie könnte er noch dem gefallen, dessen Geschenk ihm mißfällt?..
Gewisse Leute behaupten jedoch, es genüge Gott, wenn er im Herzen und im Geiste hochgehalten wird, wenn es gleich in den Handlungen weniger geschähe, und wenn Gottesfurcht und Glaube durch die Sünde nicht verletzt würden. Das würde soviel heißen, als ohne Verletzung der Keuschheit Ehebrüche begehen, ohne Verletzung der kindlichen Liebe seinem Vater Gift mischen. Wie solche ohne Verletzung der Gottesfurcht sündigen, werden sie auch ohne Verletzung der Barmherzigkeit in die Hölle gestoßen werden".

(Tertullian im Jahr 204 n. Chr. aus: "Die Busse" Kap. 5)
Ich sprach nach ihrem Tod mit einigen, die, als sie noch in der Welt lebten, der Welt entsagt und sich einem beinahe einsamen Leben ergeben hatten, um mittelst Abziehung der Gedanken von weltlichen Dingen frommen Betrachtungen obliegen zu können, indem sie glaubten, so den Weg des Himmels zu betreten; allein solche sind im anderen Leben von
trauriger Gemütsart, sie verachten andere, die ihnen nicht ähnlich sind, sie sind ungehalten, dass ihnen nicht vorzugsweise vor anderen ein glückliches Los zuteil wird, indem sie es verdient zu haben glauben; sie bekümmern sich
nicht um andere und wenden sich ab von den Dienstleistungen der Nächstenliebe, durch die eine Verbindung mit dem Himmel statt hat; nach dem Himmel verlangen sie mehr als andere; werden sie aber dahin erhoben, wo die Engel sind, so führen sie Beängstigungen herbei, welche die Seligkeit der Engel stören, weshalb sie abgesondert werden, und sobald sie abgesondert sind, begeben sie sich an wüste Orte, um da ein ähnliches Leben wie in der Welt zu führen.
Der Mensch kann nicht anders zum Himmel gebildet werden, als durch die Welt; in dieser sind die letzten Wirkungen, in die eines jeden Neigung sich endigen muss; sofern diese nicht in Handlungen ausläuft oder sich ergießt, was in Gesellschaft mehrerer geschieht, so erstickt sie, zuletzt so ganz, dass der Mensch seinen Blick nicht mehr auf den Nächsten, sondern bloß auf sich selber richtet; daraus erhellt, dass das Leben der tätigen Nächstenliebe, das darin besteht, dass man gerecht und recht handelt in jedem Werk und bei jeder Verrichtung, zum Himmel führt, nicht aber ein Leben der Frömmigkeit ohne sie. (Himmel und Hölle. Kap. 360)
Nichts wird in der Esoterik mehr gepredigt als das vermeintliche Allheilmittel der Selbstliebe! Um so interessanter ist es was Swedenborg in diesem Zusammenhang sagt. Nämlich, dass das die genau entgegengesetzte und falsche Richtung ist! Dass die Selbstliebe der Gottes- und Nächstenliebe entgegengesetzt ist, wird leider auch von vielen Christen heutzutage nicht mehr erkannt. Selbsthass aufgrund von schweren psychischen Verletzungen heilt in der Regel nicht dadurch, dass man sich Selbstliebe suggeriert, sondern ebenfalls nur in der Gottes- und Nächstenliebe (Vergebung). Dass man sich erst selber lieben muss um andere zu lieben mag sich so schlüssig anhören. Aber die ablehnenden Stimmen in der eigenen Seele kann nur Nächstenliebe und Vergebung bzw. Gott heilen und zum Schweigen bringen.

„Zu den bereits angeführten Ursachen, weshalb die Engel so große Weisheit aufzunehmen vermögen, kommt hinzu, was auch im Himmel die Hauptursache darstellt, dass sie nämlich ohne Selbstliebe sind. Denn je geringer jemandes Eigenliebe ist, desto weiser kann er in göttlichen Dingen sein. Die Eigenliebe verschließt die inneren Bereiche gegen den Herrn und den Himmel, öffnet die äußeren Bereiche und kehrt diese sich selbst zu. Deshalb befinden sich auch alle, bei denen diese Liebe herrscht, in dichter Finsternis in bezug auf alles Himmlische, wie sehr sie auch im Hellen bezüglich des Weltlichen sein mögen. Die Engel hingegen, frei von dieser Liebe, stehen im Licht der Weisheit, da die himmlischen Arten der Liebe, in denen sie sich befinden, das heißt die Liebe zum Herrn und zum Nächsten, die innerlichen Bereiche aufschließen. Denn diese Arten der Liebe stammen vom Herrn, und der Herr selbst ist in ihnen.“ (Himmel und Hölle. Kap. 272)
Und weiter in Kap. 280
"Unschuld ist, sich vom Herrn führen zu lassen und nicht sich selbst führen. Darum sind im Himmel alle in Unschuld, denn sie lassen sich gern vom Herrn führen. Sie wissen nämlich, dass sich selbst führen bedeutet,vom Eigenen geführt zu werden, und das besteht aus Selbstliebe. Wer aber sich selbst liebt, lässt sich nicht von einem anderen lenken. Inwieweit daher ein Engel sich in der Unschuld befindet, insoweit ist er auch im Himmel."
Ewigkeit hat nichts mit endloser Zeit zu tun.

Weil die Engel gar keinen Zeitbegriff haben, darum haben sie auch eine andere Idee des Ewigen, als die Menschen der Erde; die Engel verstehen unter dem Ewigen einen endlosen Zustand, nicht aber eine endlose Zeit. Ich dachte einst über das Ewige nach, und mittelst des Zeitbegriffs konnte ich wohl begreifen, was das „in Ewigkeit“ sein soll, nämlich das
Endlose, nicht aber was das „von Ewigkeit“ sei, somit auch nicht, was Gott vor der Schöpfung von Ewigkeit her getan hätte; als ich hierdurch in ein Bangen geriet, ward ich in die Sphäre des Himmels erhoben, und so in die Auffassung, in der die Engel vom Ewigen sind, und dann wurde mir durch Erleuchtung klar, dass man über das Ewige nicht aus der Zeit denken darf, sondern vom Zustand aus und dass alsdann verstanden wird, was das von Ewigkeit ist; was auch bei mir geschah. (HH. Kap. 167)
Der innere Sinn im Wort Gottes.

Der geistige Sinn ist nicht der, welcher aus dem buchstäblichen Sinn des Wortes hervorleuchtet, wenn jemand das Wort untersucht und erklärt, um irgendeine Lehre der Kirche zu bestätigen. Dieser Sinn ist der buchstäbliche Sinn des Wortes; der geistige Sinn aber erscheint nicht im Sinne des Buchstabens, er ist im Inneren desselben, wie die Seele im Körper, wie der Gedanke in den Augen, und das Gefühl im Gesicht, die zusammenwirken, wie die Ursache und Wirkung. Jener Sinn macht es hauptsächlich, dass das Wort geistig ist, nicht nur für die Menschen, sondern auch für die Engel; durch jenen Sinn bewirkt daher das Wort eine Gemeinschaft mit den Himmeln.

Aus: Die vier Hauptlehren Buch 2. Kap. 5
Dass die Weisesten unter den Menschen, Adam und sein Weib, sich von der Schlange verführen ließen, ohne dass Gott durch Seine göttliche Vorsehung es abwendete, kommt daher, dass unter Adam und seinem Weib nicht die ersten unter allen Menschen, die in dieser Welt erschaffen wurden, verstanden werden, sondern die Menschen der Ältesten Kirche, deren neue Schöpfung oder Wiedergeburt auf diese Weise beschrieben ist;
ihre neue Schöpfung oder Wiedergeburt im ersten Kapitel unter der Schöpfung des Himmels und der Erde, ihre Weisheit und Einsicht unter dem Garten Eden, und das Ende jener Kirche unter dem Essen vom Baum der Erkenntnis.
Das Wort ist in seinem Schoße geistig, und enthält die Geheimnisse der göttlichen Weisheit, und ist, um diese zu enthalten, in lauter Entsprechungen und Sinnbilder [repraesentationes] geschrieben. Hieraus erhellt, dass die Menschen jener Kirche, die im Anfang die weisesten und am Ende durch den Stolz auf eigene Einsicht die schlimmsten waren, nicht durch eine Schlange verführt wurden, sondern durch die Selbstliebe, die hier das Haupt der Schlange ist, welches der Weibessame, d.h. der Herr zertreten sollte.
Wer könnte nicht durch die Vernunft sehen, dass hier etwas anderes zu verstehen sei, als was im Buchstaben geschichtlich erzählt ist? Denn wer könnte begreifen, dass die Schöpfung der Welt so habe sein können, wie sie hier beschrieben wird? Deshalb mühen sich auch die Gelehrten so sehr ab in Erklärung dessen, was im ersten Kapitel enthalten ist, und bekennen zuletzt, dass sie es nicht verstehen; ebensowenig, dass im Garten oder Paradies derselben zwei Bäume gepflanzt worden sein sollen, der des Lebens und der der Erkenntnis, und zwar dieser letztere zur Falle; wie auch, dass sie durch das bloße Essen von diesem Baum sich so sehr versündigten, dass nicht nur sie, sondern auch das ganze menschliche Geschlecht, ihre Nachkommenschaft, der Verdammnis unterworfen wurden; ferner, dass eine Schlange sie verführen konnte, und so mehreres andere daselbst, als: dass das Weib aus einer Rippe des Mannes geschaffen worden sei, dass sie ihre Nacktheit nach dem Fall erkannt und mit Feigenblättern verhüllt haben, dass ihnen Röcke von Fellen zur Bedeckung ihres Körpers gegeben, und dass Cherubim mit flammendem Schwert aufgestellt wurden, den Weg zum Baum des Lebens zu hüten? - Dies alles sind Sinnbilder, unter denen die Gründung der Ältesten Kirche, ihr Zustand und ihre Veränderung, und endlich ihre Zerstörung beschrieben wird. Die Geheimnisse in all dem, was im geistigen Sinn, der im einzelnen darin liegt, enthalten ist, kann man auseinandergesetzt finden in den »Himmlischen Geheimnissen« über das erste und zweite Buch Mosis, die zu London herausgegeben wurden. Aus diesen kann man auch ersehen, dass dort unter dem Baum des Lebens der Herr in Ansehung Seiner göttlichen Vorsehung verstanden wird, und unter dem Baum der Erkenntnis der Mensch in Ansehung seiner eigenen Klugheit.

Aus: Die göttliche Vorsehung. Kap 241